Formnext - Technologien für die Nacharbeit von Oberflächen und deren Veredelung

Unter dem Titel »Additive Manufacturing - Finishing and Refinement Solutions« geben die Institute des Fraunhofer-Verbundes Produktion Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten zur Nachbearbeitung und Fertigstellung von additiv gefertigten Bauteilen.

Dabei wurden Innovationen und Leistungsangebote entlang der gesamten Wertschöpfungskette abgebildet – von der additiven Fertigung selbst, über die Nacharbeit bis zur Qualitätskontrolle.

In Form einer segmentierten Schildkröte werden innovative Post-Processing-Technologien für additiv gefertigte Bauteile haptisch veranschaulicht, sodass Unternehmen vielfältige Möglichkeiten zur Finalisierung von AM-Bauteilen offeriert werden können.

© Fraunhofer IPT
Segmentierte Schildkröte

Post-Processing Technologien

Plasmapolieren

Plasma Polishing

©Fraunhofer IWU

Das Plasmapolieren ist ein Verfahren mit dem beliebige Konturen nachgearbeitet werden können. Dafür ist keine Vorbehandlung oder eine spezielle Reinigung notwendig. Bei dem Verfahren werden umweltfreundliche Elektrolyte (Salzlösungen) verwendet und es kommt nicht zum Einsatz von umweltschädlichen Substanzen und hochkonzentrierten Säuren. Weiterhin haben strukturierte Oberflächen nachweislich einen positiven Einfluss auf das Reinigungsergebnis, was u.a. für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie von Vorteil ist.

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Dr. Juliane Thielsch

Abteilungsleiterin Laser Powder Bed Fusion

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik
Nöthnitzer Straße 44
01187 Dresden, Deutschland

Telefon +49 351 4772-2130

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Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Stelzer

Abteilung Laser Powder Bed Fusion

Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik
Nöthnitzer Straße 14
01187 Dresden, Germany

Telefon +49 351 4772-2134

Stream Finish (Variante des Gleitspanens)

Stream Finishing

@Fraunhofer IPK

Das Stream Finishing ist eine Variante des Gleitspanens und dient der Oberflächenbearbeitung. Das Verfahren ermöglicht ein gleichzeitiges Bearbeiten von mehreren Teilen in Chargen und lässt sich sehr gut automatisieren. Je nach Anforderungen können viele verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Als Endergebnis enstehen sehr glatte bis polierte Oberflächen mit Ra < 0,1 μm je nach Anzahl der Schleifprozesse und vorheriger Oberfläche.

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Dr.-Ing. Christian Schmiedel

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
Pascalstraße 8-9
10587 Berlin, Germany

Telefon +49 30 39006 353

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M.Sc. Tobias Neuwald

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik
Pascalstraße 8-9
10587 Berlin, Deutschland

Telefon +49 30 39006-308

Lackieren bzw. selektives Beschichten

Varnish/ Selective Coating

@Fraunhofer IPA

Bei der selektiven Mehrfarbenbeschichtung handelt es sich um oversprayfreies Lackieren ohne Maskierung und ohne Lackverlust. Zunächst wird das biegeschlaffe Bauteil in einer Zelle grobpositioniert. Danach erfolgt ein Laserscanning zur Lage- und Positionserkennung, wobei eine Punktwolke der Bauteiloberfläche aufgenommen wird. Anschließend wird das Dekor oversprayfrei auflackiert.

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M.Sc. Thomas Hess

Nassapplikations- und Simulationstechnik

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart, Germany

Telefon +49 711 970-125

Gleitschleifen & Multi Material Lösungen

Slide Grinding & Multi Material Solutions

@Fraunhofer IGCV

Das Gleitschleifen spielt eine entscheidende Rolle in der Nachbearbeitung von Metallteilen, die durch additive Fertigung hergestellt werden, und verbessert sowohl das Erscheinungsbild als auch die Leistung. Bei diesem Prozess werden die Teile in eine Gleitschleifkammer zusammen mit Schleifmitteln, typischerweise in Form von Keramik- oder Kunststoffpellets, gelegt. Die Kammer vibriert, wodurch die Schleifmittel wiederholt auf die Oberfläche der Teile treffen, unerwünschte Grate entfernen, scharfe Kanten abrunden und die Oberflächenrauheit allgemein reduzieren.

Diese Oberflächenverfeinerung verbessert nicht nur die Ästhetik; sie ist auch für die funktionale Verbesserung unerlässlich. Das Gleitschleifen erhöht die Ermüdungsbeständigkeit und die Gesamtbeständigkeit der Teile, wodurch sie besser für Anwendungen mit hoher Belastung geeignet sind. Darüber hinaus erzeugt es ein einheitliches Finish, das die Verschleißfestigkeit verbessert und die Reibung in beweglichen Komponenten reduziert. Dieser Prozess gewährleistet eine konsistente und präzise Oberflächenqualität, die für die Einhaltung industrieller Standards und die Sicherstellung einer zuverlässigen, langlebigen Leistung unerlässlich ist. Für Branchen, die hohe Präzision verlangen, wie die Automobil-, Luft- und Raumfahrt- sowie die Medizingeräteindustrie, ist das Gleitschleifen ein entscheidender Schritt, um das erforderliche Niveau an Komponentenqualität und Funktionalität zu erreichen.

Am Fraunhofer IGCV sind wir Pioniere eines Multimaterialprozesses in der additiven Fertigung, der es uns ermöglicht, mehrere Materialien in einer Komponente zu kombinieren. Dieser Ansatz erlaubt es uns, Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften auf Voxel-Ebene genau dort anzuwenden, wo sie benötigt werden – sei es für mechanische Festigkeit, thermische oder elektrische Leitfähigkeit. Das Ergebnis ist eine für ihre Anwendung optimierte Komponente, die eine verbesserte Leistung bietet und in einem einzigen Prozess hergestellt wird. Dieser Pulverbett-basierte Herstellungsprozess arbeitet nach dem charakteristischen Schicht-für-Schicht-Prinzip der additiven Fertigung. Nachdem eine feine Pulverschicht aufgetragen wurde, schmilzt und verfestigt ein Laser selektiv das Pulver in den vorgesehenen Bereichen. Die Bauplatte wird danach um eine Schicht abgesenkt und der Vorgang wiederholt. Beim Multimaterialprozess wird ein zusätzliches Material eingebracht, indem zunächst Material A durch Absaugen entfernt wird, wodurch freie Bereiche entstehen, in die Material B eingebracht werden kann. Dadurch ist es möglich, während der Produktion zwischen zwei Materialien zu wechseln.

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Dr.-Ing. Georg Schlick

Abteilungsleitung AM Metall und Multimaterial

Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik
Am Technologiezentrum 10
86159 Augsburg, Deutschland

Telefon +49 821 90678-179

Laserstrahlstrukturieren

Laser-beam structuring

@Fraunhofer IPT

Beim Laserstrahlstrukturieren wird ein Laserstrahl in die Werkstückoberfläche eingekoppelt, sodass Material sublimiert wird. Als Prozessmedien werden dabei Schutzgase, wie Argon eingesetzt. Nach dem Prozess weist das Werkstück eine Oberflächenrauheit von 0,25 < Ra < 0,4 µm auf, abhängig von der Homogenität des Materials. Der Prozess ist vorallem für Werkstücke aus Metallen vorgesehen.

Fräsen

Milling

©Fraunhofer IPT

Beim Fräsen wird ein Materialabtrag durch Relativbewegungen der rotierenden Schneiden des Fräswerkzeugs mit geometrisch definierter Schneide hervorgerufen. Die dabei enstehende Prozesswärme wird durch Kühlschmiermittel (Gemische aus Öl und Wasser) und Späne an die Umgebung abgeführt. Nach dem Prozess weist das Werkstück eine Oberflächenrauheit von 0,2 µm < Ra < 25 µm auf. Der Prozess ist für Werkstücke aus z.B. Aluminium, Stahl oder Titan anwendbar.

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Dr.-Ing. Robin Day

Abteilungsleiter Energetische Strahlverfahren

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie
Steinbachstr. 17
52074 Aachen, Deutschland

Telefon +49 241 8904-161

Fax +49 241 8904-6161

Stefan Gräfe

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M. Eng. Stefan Gräfe

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
Steinbachstraße 17
52074 Aachen, Deutschland

Telefon +49 241 8904-254

Plasmabehandlung zur Erhöhung der Benetzbarkeit/ Adhäsion

Plasma treatment to increase wettability/ adhesion

@Fraunhofer IST

Die plasmaunterstützte additive Fertigung ermöglicht eine Plasmabehandlung von 3D-gedruckten Polymeroberflächen. Außerdem kann die freie Oberflächenenergie signifikant verbessert werden sowie die Haftung von Sprühfarbe und Epoxid Klebstoff auf unpolaren Polymeren.

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Dr. rer. nat. Thomas Neubert

Grenzflächenchemie und adaptive Haftsysteme

Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik
Riedenkamp 2
38108 Braunschweig, Deutschland

Telefon Telefon +49 531 2155-667

Automatisierte Supportstruktur Entfernung

Automated Support Removal

@Fraunhofer IAPT

Additive Fertigungstechnologien bieten eine prozessbedingt hohe geometrische Gestaltungsfreiheit bei gleichzeitig stabilen Produktionskosten. Allerdings erfordern sie während des additiven Herstellungsprozesses jedoch Stützstrukturen, welche anschließend aufwändig (und weitestgehend manuell) entfernt werden müssen. Um diese Adaptionsbarriere insbesondere für Industrieunternehmen zu minimieren, ist ein hoher Automatisierungsgrad zur Optimierung des Prozessschrittes notwendig.

Eine robotergestützte Stützstrukturentfernung kann dabei helfen, nicht nur den Kosten- sowie Zeitaufwand zu reduzieren, sondern zusätzlich auch den Personalaufwand und erforderliche Sicherheitsanforderungen. Wichtige Optimierungsschwerpunkte für die weiterführende Prozessoptimierung sind daher eine automatisierte Prozessüberwachung sowie Bahnplanung für die Roboterbewegung.

Mit der mechanischen Stützstrukturentfernung mit Hilfe eines roboterbasierten Meißel-Prozesses ist es möglich, einen Großteil der von außen zugänglichen Stützstrukturen vom Bauteil zu entfernen und den erforderlichen Personalaufwand signifikant zu reduzieren. Insbesondere in der Serienfertigung können immer gleiche Bauteile mittels repetitiven Bewegungen des Roboters von Stützstrukturen befreit und die Sicherheitsanforderungen durch die fehlende manuelle Zuarbeit erheblich reduziert werden.

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Dr. Katharina Bartsch

Head of Post Processing & Finishing Team

Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT
Am Schleusengraben 14
21029 Hamburg